„Wertstoffe in Traunstein – wohin damit“ war das Thema unseres „Grünen Themenabends“ im Mai, wiederum online und gut besucht von Mitgliedern und Gästen.
Zur aktuellen Situation: In den letzten Jahren wurden in Traunstein von den ursprünglich etwa 15 Container-Standorten in der Stadt die meisten aufgelöst. Heute gibt es neben den beiden Wertstoffhöfen nur noch 3 Standorte in der Kernstadt und je einen in Wolkersdorf und in Rettenbach. Vor knapp einem Jahr wurde der Container-Standort an der Kardinal-Faulhaber-Straße geschlossen, aufgrund „anhaltender Verunreinigungen“.
Thomas Lang Nachtnebel wohnt dort und sagte: „Auch ich war für die Schließung des Standorts. Ich bin in der Nacht öfters aufgewacht, weil Leute um 2 oder 3 Uhr Flaschen in den Container eingeworfen haben, mit dem entsprechenden Krach.“
„Für mich war der Standort sehr bequem“, erwiderte Stadtrat Wilfried Schott: Er sah jedoch, dass die Container oft überfüllt waren und Wertstoffe daneben abgestellt wurden. „Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, die Container öfters zu leeren, anstatt sie zu entfernen“, so seine Meinung.
Für Hans Becker ist es „wohl ein Witz, Container abzuschaffen, weil sie nicht oft genug ausgeleert werden“, und Stadträtin Helga Mandl ergänzte: „Um Wertstoffe zu entsorgen, braucht man heute ein Auto, das kann doch nicht die Lösung sein“. Als Beispiel nannte sie die neue Siedlung, die in Seiboldsdorf entstehen soll. „Es kann doch nicht sein, dass man von Seiboldsdorf durch die Stadt fahren muss, wenn man ein paar leere Dosen los werden will“, sagte sie, und weiter: „Die Dosen werden im Hausmüll landen.“
Rosi Berger hatte da eine Idee: „Könnte man nicht die Sammelstellen auf den Parkplätzen der Supermärkte errichten, da können die Kunden vor dem Einkaufen gleich ihre Wertstoffe entsorgen“. Ihr ist natürlich bewusst, dass die Supermarkt-Betreiber damit einverstanden sein müssen. Josef Parzinger fand Bergers Idee Klasse, und er ergänzte: „Gut wäre es auch, wenn die Sammelstelle außerhalb der Geschäftszeiten abgesperrt wäre.“
Martin Heumann erzählte von seiner Zeit in Regensburg, wo es einen gelben Sack für Plastik gab und einen grünen für Tetrapacks und ähnliches. Zweite Bürgermeisterin Burgi Mörtl-Körner gab hier zu Bedenken, dass bei diesen Lösungen jemand die Säcke ausleeren und die Wertstoffe sortieren muss „und das sind doch unmögliche Jobs“. Thomas Lang-Nachnebel, der als selbständiger Hausmeister arbeitet, ergänzte hierauf: „Selbst in den kürzlich eingeführten Biotonnen sehe ich häufig Plastik, obwohl Aufkleber mit „Bitte keine Kunststoffe einwerfen“ angebracht sind.“
Ina Holzner erinnerte daran, dass man doch Müll vermeiden sollte, und Wolfgang Wörner bedauerte, dass Pfandflaschen leider immer weniger genutzt werden.
Mehrere Teilnehmer forderten schließlich eine bessere Aufklärung über Müllvermeidung und Wertstoff-Trennung. Und Helga Mandl hatte einen konkreten Vorschlag: „Ein kleiner Lastwagen mit ein paar Gitterboxen auf der Ladefläche fährt in einem regelmäßigen Turnus durch die Stadt. Dort können dann die Wertstoffe ordentlich getrennt eingeworfen werden, somit gibt es keinen Schmutz und keine Einzelfahrten zum Wertstoffhof“, ist ihr ganz pragmatischer Vorschlag.
Wolfgang Wörner / Mai 2021
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