Neues Traunsteiner Jugendzentrum – JUZ damals und heute – Gespräch mit den ehemaligen Leiterinnen Heide Heise und Ursula Lutzenberger
Heidi Heise und Ursula Lutzenberger schilderten die ersten Anfänge der Traunsteiner Jugendszene in den 90ziger Jahren.
Viele ältere konnten sich noch an die anarchische Zeit des JUZ erinnern. Selbstverwaltung, Selbstgestaltet und immer wieder von Schließung bedroht. Die Jugendlichen hatten damals das Sagen. Graffiti, Alkohol und Punk brachten die Sozialarbeiterinnen immer wieder an ihre Grenzen ihrer Belastbarkeit. Es war eine bewegte Zeit im JUZ, wie sie es heute noch liebevoll nennen, die heute so nicht mehr möglich wäre.
Nach der Schließung war das Jugendzentrum nun in den letzten Jahren zu Gast in der Innenstadt im Café am Rathaus. Fibi, eine jugendliche Ehrenamtliche, erzählte uns von ihren Erfahrungen. Die dunkle Einrichtung des Cafés war wenig einladend, sodass sie sich auf neue helle Räume freue. Sie berichtete auch, dass es auch immer wieder Probleme gab. Beschwerden über Lärmbelästigung von Anwohnern gab es immer wieder. Ebenso musste immer ein Auge darauf geworfen werden, dass die jungen, unmündigen Jugendlichen nicht von älteren Jugendlichen als Dealer missbraucht wurden.
Das neue Kinder- und Jugendzentrum hat nun alle Möglichkeiten. Es soll ein Treffpunkt für Kinder- und Jugendliche werden, berichtete die Jugendreferentin des Stadtrats Ursula Lutzenberger. Die Angebote sollen von niederschwellig bis zu gezielten Angeboten verschiedenste Jugendliche ansprechen. So wird es Möglichkeiten für Bands zum Proben geben. Ebenso ein „Mädchenzimmer“ und einen offenen Bereich als „Bar“ gestaltet. Die Hauptamtlichen freuen sich auf ihren neuen Arbeitsplatz und Traunstein bekommt endlich das, was eine große Kreisstadt mit diversen Schulen brauche. Neu wird sein, dass künftig die Kinder- und Jugendlichen mit der „Traunsteiner Jugendapp“ erfahren sollen, was im Jugendzentrum geboten ist. Ob Ferienprogramm oder andere Kurse, offener Betrieb für verschiedene Altersstufen, usw. dies kann alles auf der App eingesehen werden.
Ursula L. stellte uns vor der Diskussion noch die Arbeit des Streetworkers Mirhat Beganovic vor. Sein Arbeitsplatz ist die Straße. Er brauche kein Haus, sondern trifft die Jugendlichen dort, wo sie sich aufhalten. Sein Motto ist „Besucher der Lebenswelt der Jugendlichen“ zu sein. Von Migrationsberatung bei geduldeten Menschen, Behördengängen, Vermittlung von. Sein Auftrag ist, nicht die Jugendlichen zu erziehen, sondern sie zu unterstützen und zu begleiten.
In der anschließenden Diskussion meinte Helga Mandl, dass eine gute personelle Ausstattung das A und O für das Gelingen des Jugendzentrums sei. Burgi Mörtel-Körner sprach die Hoffnung aus, dass die Traunsteiner mit viel Gelassenheit reagieren, wenn sich die Jugendlichen nun vermehrt im Stadtpark aufhalten werden. Dem schloss sich die Jugendreferentin an. Das Jugendzentrum müsse schließlich noch nicht perfekt ausgestattet sein. Diesbezüglich würde sie sich freuen, wenn von den guten alten Zeiten des JUZ etwas weiterleben würde und die Jugendlichen durch Mitgestaltung das neue Kinder- und Jugendzentrums in „Besitz“ nehmen würden.
Katharina Stadler,
Mai 2023
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