VERANSTALTUNG DES OV TRAUNSTEIN ZUR WEITERENTWICKLUNG DER STADT
Nicht nur Professor Schirmer und sein Team machten sich am 10. Mai in der dritten ISEK-Bürgerwerkstatt Gedanken um die Weiterentwicklung Traunsteins, auch wir vom Ortsverband der Grünen diskutierten hierüber beim öffentlichen Mai-Stammtisch im Sailer Keller – mit teilweise völlig anderen Ergebnissen.
„ISEK heißt Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept, und ein ISEK ist die Fördergrundlage für sämtliche Programme der Städtebauförderung“, erinnerte Wolfgang Wörner, da im Vorfeld behauptet worden war, bei ISEK bekomme die Stadt kein Geld.
Während bei der ISEK-Veranstaltung im Rathaus über neue Wohngebiete im Westen und im Gebiet der jetzigen Feuerwehr/Bauhof/Wertstoffhof/Parkhaus Scheibenstraße referiert wurde, stand bei uns Grünen die Forderung nach bezahlbarem Wohnen im Vordergrund. Stadträtin Burgi Mörtl-Körner brachte es auf den Punkt: „Was wir brauchen, sind neue Wohnungen mit Sozialbindung.“
Auch die Verkehrssituation sehen die Grünen anders: „In den Bürgerwerkstätten gab es stets die Forderung nach sicheren Wegen für die Radfahrer, aber konkrete Vorschläge habe ich bisher nicht gesehen“, sagte Helga Mandl. Sie ist verärgert darüber, dass in den Bürgerwerkstätten viele Wünsche der Bürger zutage kommen, die dann in den Planungen nie wieder auftauchen. „Die Bürger wollen Radwege“, ergänzte Stadtrat Wilfried Schott und Burgi Mörtl-Körner erinnerte an die wunderschöne ISEK-Idee, die Herzog-Friedrich-Straße wieder schmäler, grüner und radfahrergeeignet zu machen.
Natürlich ging es auch um die Parkplätze in der Stadt. Stadtrat Wilfried Schott sagte: „So wie ISEK aktuell läuft, ist es eine Farce, da wird doch das Landesgartenschau-ISEK zu einem Tiefgaragen-ISEK gemacht“. Gemeint ist das Vorhaben, eine Parkgarage unter dem Karl-Theodor-Platz mit seinen großen schönen Bäumen zu errichten.
Stadtrat Thomas Stadler berichtete, dass die Untergeschosse der Rathaus-Parkgarage von Besuchern wenig genutzt werden und sagte: „Ich will Fakten, ich will wissen, wer eine neue Tiefgarage bauen soll, wie hoch die Kosten sind, und ich will keine Projekte, die nur auf Spitzenlasten ausgelegt sind. Auch müssen wir wissen, ob und wie sich die Parkgebühren in der oberen Stadt durch eine Tiefgarage verändern.“ Klaus Benedikt ergänzte: „Ich will mir ausrechnen können, was bei vielleicht 75% Durchschnittsbelegung die Stunde Parken kosten wird.“
Ortssprecher Werner Siegl erinnerte an kluge alte Planungen für die Innenstadt: „Wenn zum Beispiel die Ludwigstraße zur Einbahnstraße in Richtung Bahnhof wird, könnten wir dort viel mehr Parkmöglichkeiten schaffen“, sagte er. „Das würde den zunehmenden Leerständen in der Ludwigstraße entgegenwirken“, sagte Stadtrat Stephan Hadulla erfreut, der wie viele andere auch will, dass mehr Leute in die Innenstadt zum Einkaufen kommen und weniger zu den Discountern überall am Stadtrand.
Das führte zum Thema Gewerbegebiete. Burgi Mörtl-Körner möchte wissen: „Was haben die neuen Gewerbeausweisungen gebracht? Wie viele zusätzliche Arbeitsplätze, wieviel Gewebesteuer?“ Die Anwesenden befürchten, dass diese Umwandlung von Natur in Gewerbe nicht viel gebracht hat.
„Und Gewerbe im Norden ist kaum möglich,“ sagte Ortssprecher Werner Siegl, der auch Sprecher der Bürgerinitiative „Rettet den Haidforst“ ist. Siegl weiter: „Die Regierung von Oberbayern lehnt eine weitere Ansiedlung von verkehrsintensiven Betrieben über die Industriestraße ab. Darüber hinaus wäre eine Erschließung von Norden in den westlichen Haidforst nur über Nussdorfer Gemeindegebiet möglich, das wird aber sicher nicht von der Gemeinde Nussdorf unterstützt.“
Zum Abschluss hatte Klaus Benedikt noch eine Forderung, die leider oft zu leicht vergessen wird: „Bitte redet im Vorfeld mit den Architekten und Planern, dass bei neuen Vorhaben und Umgestaltungen auch die Bedürfnisse der Behinderten berücksichtigt werden“, sagte er zum Abschluss der Veranstaltung.
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