Flaechenfrass-Volksbegehren

Sonntagshornstrasse: Beton mit Bergblick

WIEVIEL FLÄCHENVERBRAUCH VERTRÄGT DIE STADT?

„FLÄCHENFRASS IN TRAUNSTEIN“ THEMA UNSERER OKTOBER-VERANSTALTUN

Aktueller Anlass für das Thema unserer öffentlichen Oktober-Veranstaltung im „Sailer Keller“ war die Unterschriftensammlung für ein Volksbegehren gegen übermäßigen Flächenverbrauch in Bayern. Ortssprecherin Katharina Stadler fragte deshalb eingangs: „Wieviel Flächenverbrauch verträgt Traunstein, was macht Sinn und was sollte besser nicht gemacht werden?“ Denn in Traunstein gab es in den letzten Jahren einen enormen Flächenfraß, man denke nur an die Sonntagshornstraße oder neuerdings das Gewerbegebiet  bei Seiboldsdorf.

In Seiboldsdorf werden bekanntermaßen die ehemaligen Kiesgruben für Gewerbe weitergenutzt, wobei leider auch die Wiesen zwischen den Kiesgruben und dem Kreisverkehr beim Fachmarktzentrum für die Natur verlorengehen.
Johann Kainz sind die vielen Kiesgruben in unserer Gegend generell ein Dorn im Auge, „Auch das ist Fläschenverbrauch“, sagte er.

Wolfgang Wörner hatte einen aktuellen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung mitgebracht: Explizit am Beispiel Traunstein werden Einkaufszentren am Stadtrand bei gleichzeitigen Leerständen in der Stadt beklagt. Ganz speziell die traurige Situation in der Marienstraße war dem Reporter sehr negativ aufgefallen. Sonja Buchholz wusste jedoch ein positives Beispiel: „In Traunstorf ist eine Firma weggezogen und das Gebäude stand nicht leer, es wurde sofort in mehrere Wohnungen umgewandelt“, berichtete sie. Helga Mandl sagte dann provokativ: „Wenn es eine Gebühr gäbe für jahrelang ungenutzte Gebäude, hätten wir viel weniger Leerstände in den Städten.“

Ganz allgemein forderte Stadträtin Burgi Mörtl-Körner, dass Gewerbebauten und Verbrauchermärkte mehrstöckig sein sollten und deren Parkplätze unter die Erde gehören. „Seit langen fordern wir Grüne eine ökologische Bauleitplanung für Traunstein“, sagte sie. „Nicht nur Gewerbebauten, sondern auch bei Eigenheimen sollten mehr Stockwerke zugelassen werden“, meinte Stadtrat Thomas Stadler. Ein richtiges Obergeschoss statt Kniestock reduziert beispielsweise  bei gleicher Wohnfläche den Grundriss.

Alexandra Adler erinnerte an die Möglichkeit jedes Bürgers, bei Vorhaben, die er für falsch hält, Einwendungen an die Gemeinde zu schreiben, die von der Gemeinde gewürdigt werden müssen. Sowohl Kreisrat Sepp Hohlweger aus Ruhpolding als auch Stadtrat Wilfried Schott entgegneten, dass diese Einwendungen sehr häufig von den Verwaltungen als „irrelevant“ abgetan werden. Doch Schott meinte: „Die Gemeinden selbst haben viele Instrumente in der Hand, es geht hier um die Mehrheiten in den Stadt- und Gemeinderäten, die Vorhaben anstoßen oder verhindern können“ 

Hier hakte Helga Mandl nochmals mit einem aktuellen Beispiel ein: Warum dauert es mit der geplanten Wohnbebauung hinter dem Bahnhof so lange?“ fragte sie. Dort  könnten seit langem brachliegende Flächen mit vielen Wohnungen überbaut werden, ohne dass neue Flächen verbraucht werden. 

Gisela Sengl, MdL, verfolgte die Diskussion und war der Ansicht, dass die Idee, für ein Volksbegehren Unterschriften zu sammeln zumindest das Ziel erreicht hat, dass über das Thema Flächenverbrauch in Bayern diskutiert wird, und das nicht nur bei Grünen und Umweltschützern. Wolfgang Wörner

(17. Oktober 2017 )

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