Die Stadt Traunstein erstellt zur Zeit ein Klimaschutzkonzept. Hierüber diskutierten wir mit unseren Gästen beim „Grünen Themenabend“ im Juni (online). Unser Stadtrat Dr. Patrick Nepper ist Mitglied im Steuerkreis des Klimaschutzkonzepts. Nach einer allgemeinen Einführung in das Thema Klimaschutz durch Ortssprecher Wolfgang Wörner berichtete Patrick Nepper, dass das Klimaschutzkonzept das komplette Gebiet der Stadt umfassen wird, und dass bis zum September ein Maßnahmenkatalog entstehen soll.
Da wollte Klaus Benedikt sogleich wissen, wie verbindlich denn dieser Maßnahmenkatalog sein wird. Nepper musste ihn da ein Stück weit enttäuschen: „Die Vorschläge an sich werden nicht verbindlich sein. Das Klimaschutzkonzept soll aber im September dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt werden.“
Claudia Lahr von der Initiative „Wir für den Wald“ fragte dann: „Wie fließt denn der Klimaschutz-Effekt der Wälder, speziell des Haidforsts in das Konzept ein?“ Nepper erklärte: „Der Wald wird bei der Treibhausgasbilanz üblicherweise nicht berücksichtigt. Rodungen sind aber trotzdem klimaschädlich. Ich habe mich daher dafür eingesetzt, dass der Wald zusätzlich zur Treibhausgasbilanz betrachtet wird.“
Unsere Traunsteiner Grünen-Stadträte haben parallel zum Klimaschutzkonzept mehrere Anträge zum Thema eingereicht, zu mehr Photovoltaik-Nutzung, zu einem Elektro-Rufbus, zu mehr Bauen mit Holz, zu einer naturnahen Freiflächengestaltung, zu einem Klimafonds und zur Festlegung eines konkreten Klimaschutzziels.
Viel Raum nahm in der Diskussion das Thema Heizungen ein, da das in Traunstein verbrauchte Erdgas für sage und schreibe 43% der erzeugten Treibhausgase verantwortlich ist.
„Ein schnelles Umstellen auf moderne klimafreundliche Heizungsalternativen würde soziale Probleme schaffen, denn nicht jeder kann sich sofort eine neue Heizung leisten“, mahnte Stadträtin Helga Mandl. „Doch auch bei Neubauten wird nicht immer neueste Heizungstechnik verwendet“, wusste Thomas Lang-Nachtnebel. „Als Hausmeister sehe ich bisweilen in neuen Gebäuden Haustechnik der Siebziger-Jahre, wohl aus Kostengründen“, sagte er.
Ortssprecherin Martina Wenta, die durch die Veranstaltung führte, brachte nun das Thema „Verkehr“ in die Diskussion: „Ich nutze häufig den Rufbus, muss aber feststellen, dass er noch viel zu wenig angenommen werde.“ Nepper sagte, dass es im Verkehr in Traunstein noch viel zu verbessern gebe, und er erinnerte an die von uns schon lange geäußerte Forderung, einen Shuttlebus vom Festplatz in die Innenstadt einzurichten: „In anderen Städten gibt es hierzu schon vielversprechende Pilotprojekte mit selbstfahrenden Kleinbussen mit Elektroantrieb“, so Nepper.
Josef Parzinger, der täglich mit dem Bus zur Arbeit fährt, wünscht sich eine autofreie Innenstadt und Mina Himmelstoß machte zum Abschluss der Veranstaltung einen Vorschlag zum aktuellen Thema „Gratis-Parken“ in der Innenstadt: „Zur Belebung des Einzelhandels in der Stadt könnte man doch neben der aktuellen Erstattung des Parkgeldes auch eine Erstattung des Rufbus-Fahrpreises für den gleichen Zeitraum einführen“.
Zum Abschluss der Veranstaltung äußerte Ortssprecher Wolfgang Wörner die Hoffnung, dass von den beteiligten Gruppen viele gute Vorschläge zum Schutz des Klimas in Traunstein kommen, und dass viele dieser Vorschläge dann auch tatsächlich umgesetzt werden.
Wolfgang Wörner / Juni 2021
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